Wie wir bereits in meinen vorherigen Blogbeiträgen gelernt haben, mobilisiert Cortisol die körper-eigenen Energiereserven (Glukose und Fett). Wie kann nun ein Hormon, das Fett mobilisiert zu einem Aufbau von Körperfett führen?
Dafür gibt es zwei Hauptgründe:
1. Schilddrüsenhormone
2. Insulin
1. Cortisol und Schilddrüsenhormone
Der tägliche Energiegesamtumsatz wird sehr stark durch den Spiegel an aktiven Schilddrüsenhormonen bestimmt.
Es gibt eine Vielzahl an Schilddrüsenhormonen. Die beiden wichtigsten sind Thyroxin (T4) und Triiodothyronin (T3). T3 ist das aktive Hormon der beiden und hat einen großen Einfluss auf den Kalorien-Gesamtumsatz. T4 ist relativ inaktiv und ist eher ein Vorprodukt von T3 → Der Körper muss T4 zu T3 umwandeln, um einen ausreichenden T3-Spiegel zu erreichen.
Ein erhöhter Cortisolspiegel vermindert die Umwandlung von T4 zu T3 und erhöht die Umwandlung von T4 zu TBP3 (Tyroid Binding Protein 3). TBP3 kann sich mit T3 verbinden und dieses inaktiv machen. Der Energiegrundumsatz wird hierdurch gesenkt, wodurch das Abnehmen schwieriger wird.
Evolutionär macht dieser Mechanismus durchaus Sinn: Cortisol ist erhöht, wenn man 1.) unter Stress steht, oder 2.) der Blutzuckerspiegel niedrig ist → dient dem Überleben. Ist Cortisol jedoch konstant erhöht, wird der Körper in einen permanenten „Überlebens-modus“ versetzt, der dem Gehirn signalisiert, dass ihm Nährstoffe fehlen.
Durch die Reduzierung von T3 werden der Kalorien-Grundumsatz, und die Stoffwechselrate vermindert → man „überlebt“ länger ohne Nahrung.
Obwohl man also genug isst, wird dem Körper durch konstanten Stress signalisiert, dass der Stoffwechsel heruntergeschraubt werden muss. Bei den Steinzeitmenschen waren ca. 95% der Stressbelastungen körperlich und kurzzeitig. Heute produzieren wir Cortisol fast ausschließlich als Antwort auf psychischen Stress (Arbeit, Beziehung etc.).
Man isst genug → hat konstant Stress → Stoffwechsel wird reduziert → Zunahme von Körperfett.
Schilddrüsenprobleme können also durchaus auch Stressprobleme sein.
2. Cortisol und Insulinsensitivität
Cortisol mobilisiert gespeicherte Energie (hauptsächlich Glykogen aus Leber und Muskeln). Je höher die Cortisolausschüttung, desto höher der Blutzuckerspiegel. Bei körperlicher Aktivität (z.B.Training, schwerer Arbeit) oder einem niedrigen Blutzuckerspiegel ist dies notwendig und effizient.
Wird Cortisol ohne körperliche Aktivität ausgeschüttet, bleibt der Blutzuckerspiegel erhöht, da die Glukose nicht als Brennstoff für Bewegung verwendet wird.
Als Reaktion auf den erhöhten Blutzuckerspiegel wird Insulin ausgeschüttet. Die Ausschüttung erfolgt in diesem Fall aufgrund eines erhöhten Cortisolspiegels.
Eine ständige Ausschüttung von Insulin führt langfristig zu einer Insulinresistenz und der Einlagerung von Glukose als Körperfett.
Ständiger Stress → chronisch erhöhter Cortisolspiegel → hoher Blutzuckerspiegel → ständige Ausschüttung von Insulin → Insulinresistenz → Körperfett kann schwerer abgebaut werden und Fetteinlagerung besonders an Hüfte, unterer Rücken und Bauch.
Eine chronisch hohe Cortisolausschüttung sollte zuerst angegangen werden, bevor die Insulinresistenz bearbeitet wird → Teufelskreis.
Teil 5: Stress und Muskelaufbau
Lasst Euch nicht stressen
FLO
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